14.03.2014

Album Review | EUGENE RODIN - Sense Reconstruction

Veröffentlichung: 2013
Genre: Progressive/Art Rock

Wenn man dieses Album allein nach dem Cover beurteilen würde, könnte man glatt auf die Idee kommen, dass die Band um Sänger und Gitarrist Eugene Rodin Pop/Rock spielen würden, so bunt, wie die Artwork und das Booklet sind. Nachdem man sich ihre Musik angehört hat, ist ganz schnell klar, dass das Album für Metalheads wie mich richtig interessant sein kann.

Das Konzeptalbum "Sense Reconstruction" kann sich vor allem für diejenigen unter uns, die mit vielen Effekten und "Chaos" nichts anfangen können, hören lassen. Das Album, das die Geschichte einer aus dem Wasser stammenden Kreatur, die die Erde kennenlernt, ist in drei Kapitel aufgeteilt, "Getting To Know" (Das Kennenlernen), "Sentiments" (Die Überlegungen) und "Revelation" (Die Offenbarung).
Die Geschichte hat ganz klar gesellschaftskritische Hintergründe, da diese Kreatur die Denkweise der Menschen in Frage stellt und zum Ende der Geschichte versucht, die Vernunft der Menschen wieder zu rekonstruieren, wie es der Titel schon sagt.
Ich hatte ehrlich gesagt schon meine Bedenken, dass die Songs alle sehr ähnlich klingen würden, wie ich es von vielen Rockbands kenne. Gekonnt spielt das Trio aber klassischen Hard Rock mit dem gewissen Etwas, das es einzigartig macht. Progressive und abwechslungsreiche Riffs ziehen sich  durch diesen sehr gitarrenlastigen Longplayer. Zu viel Schnickschnack wird man hier nicht finden, den man aber auch gar nicht braucht. Effekte wurden hier eher sparsam eingesetzt, sind aber dennoch auf ein paar Tracks da, was noch ein Pluspunkt für die Vielseitigkeit ist. Es gibt nicht mehr viele Bands, die nur mit einer Gitarre, einem Schlagzeug und einem Bass so gut überzeugen können. Man merkt auch stark, dass die Intrumentalparts durchaus auch von Metal beeinflusst sind.
Balladen sind auf der CD kaum zu finden. "Volume For ...Part 1" könnte man vielleicht noch als balladesk durchgehen lassen. Die Songs sind für Rock heavier als erwartet, davon bin ich positiv überrascht. Vor allem gefällt mir gut, wie die Musiker ihre Songs mit Solos und Effekten nur gewürzt haben und diese nicht überwiegen. Das Album hat Höhen und Tiefen, lässt einen ab und zu mal staunen und wird auch nach mehreren Durchgängen nicht langweilig.
Die ganze Produktion des Albums klingt sehr natürlich, was man auch kaum noch findet. Da habe ich allerdings etwas zu bemägeln: Die Instrumente sind super aufgenommen worden, beim Gesang habe ich ein kleines Problem. In meinen Ohren ist er zu leise aufgenommen worden. Trotz der Tatsache, dass man die Stimme anscheinend so natürlich wie möglich klingen lassen wollte, finde ich, dass das Werk genau unter diesem Aspekt leidet. Was auch auffällt, ist, dass die aggressiveren Gesangeinlagen oder teilweise auch Screams ausreichend laut und klar abgemischt sind, der Gesang im Allgemeinen aber nicht sehr gut zur Geltung kommt. Das ist wirklich schade, weil der Gesang nicht schlecht ist und durchaus überzeugt.
Dies ist auch folglich der Grund, warum die Story des Albums nicht optimal zu mir hingedrungen ist. Ich höre aber sehr viel Potenzial heraus - denn hier haben wir auf keinen Fall ein songwriterisches Problem, sondern eher ein Problem bei der Umsetzung der Musik. Es ist sicherlich noch Luft nach oben, was Gesang und die Umsetzung von Konzept, Text und Musik angeht.

Nichtsdestotrotz ist der Longplayer auf jeden Fall hörenswert. Ich bin außerdem auch gespannt, was Sänger, Gitarrist und Songwriter Eugene Rodin noch aushecken wird. Mich hat das Debütalbum aber auch schon recht gut überzeugen können.

Wertung: 7/10
Highlights: Epidemic, Pulse, Sense Reconstruction

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