19.12.2013

Live Album Review | NIGHTWISH - Showtime, Storytime

(c) Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 29. November 2013
Genre: Power Metal/Symphonic Metal

20 Sekunden aus "Ghost Love Score" und ein Durchgang "Romanticide" haben schon ausgereicht, dass ich in den nächstbesten Multimedia-Laden sgestürmt bin und mir dieses Livealbum geholt habe. "30 Euro.. Scheiß drauf" dachte ich und bin bezahlen gegangen. Das war ein Tag nach Erscheinungsdatum. Und das Geld war's definitiv wert.
Nightwish haben ja bekanntlich ihr Line-up geändert, am Mikrophon steht nun die wunderbare Miss Floor Jansen, außerdem haben sie ein weiteres Mitglied gewonnen, und das ist Troy Donockley (Uilleann Pipes). Troy hat sich in meinem Kopf erst mit der Zeit durchsetzen können, mittlerweile finde ich, dass er keltisch angehauchte Songs wie "I Want My Tears Back" oder "Last Of The Wilds" schön aufwertet.
Und Floor.. hach, Floor. Nightwish hätten keine bessere finden können. Jedem alten Nightwish-Song, der mit Anette nicht möglich war, verleiht sie neues Leben. Sie interpretiert jeden Song, der nicht mal für ihre Stimme geschrieben ist, auf eine individuelle Art und Weise.
Songs wie "She Is My Sin" oder "Ever Dream" singt sie nicht klassisch, sondern laut heraus und selbst die besonders hohen Töne (etwa ein gis''' bei "She Is My Sin", falls mich nicht alles täuscht, oder das einprägsame d''' (!!) bei "Romanticide") meistert sie perfekt, ohne gezwungen zu klingen. Aber auch von ihrer klassischen Sopranstimme bekommen wir etwas zu hören, etwa bei "Song Of Myself" oder manche Stellen in "Dark Chest Of Wonders" und "Ghost Love Score". Aggressiven Gesang hat die Niederländin auch im Repertoire. Davon kriegen wir in "Ghost River" genug zu hören. Da meine ich sogar Growls gehört zu haben. Ich hoffe bloß, dass sie das nicht zu oft einsetzt. Bei "Ghost River" hat's gepasst, woanders wäre es fehl am Platz, außer, Tuomas schreibt extra ein paar Growl-Rhytmen.. das würde ich wirklich feiern. :D
Songs, die bei mir mit Tarja nicht eingeschlagen haben, haben nun mit Floor einen Platz in meiner Favoritenliste eingenommen. Ich rede hier von "Romanticide". Ich mochte den Song nicht. Auch "Nemo" hat mir nicht sonderlich gefallen, bis Elize Ryd ihr Cover online stellte und ich auch Floors Variante hörte.

Aber nicht nur ihr Stimmvolumen und ihre Vielseitigkeit macht Floor Jansen zu einer der besten Sängerinnen des Metals. Sie bringt sehr viel Gefühl rüber, sie spürt die Musik. Ja, ich gebe es zu, ich heule noch immer bei "Ghost Love Score", jedes verdammte Mal. Mit ihr sind Nightwish bombastischer, härter, und wenn ihr mich fragt, haben sie ein Potenzial nach oben, das zuvor niemals in dieser Ausprägung dagewesen ist.

Aber auch Floor Jansen hat ihre Schwächen. Und klar kann sie nicht jeden Song perfekt meistern. "Storytime" ist der einzige Song, der mich mit Anette überzeugt und nur mit Anette. Von mir aus können sie dieses Lied in Zukunft von der Setlist streichen. Auch "Wishmaster" werden sie wohl nie wieder spielen - was echt schade ist. Aber das ist wirklich ein Tarja-Song, den einzig und allein Tarja singen sollte. Da gibt es noch viele andere Beispiele.
Und nein, ich werde jetzt nicht sagen, dass ich Floor mehr mag als Tarja oder dass ich überhaupt jemanden bevorzuge. Denn Tarja, Anette und Floor sind alle toll und haben alle ihre Stärken, Schwächen und ein paar oder eben auch sehr viele Songs, die sie toll interpretieren.

Die Ansagen zwischen den Songs sind gut gelungen und amüsant, die Lichtshow und die Pyroeffekte sind wie immer sehr gut und unterstützen die Show optimal.
Die Dokumentation "Please Learn The Setlist In 48 Hours" ist ein schöner Einblick in das Tourleben einer großen Band, aber sehr viel möchte ich euch nicht darüber verraten.

Ich persönlich freue mich sehr auf die Zukunft und hoffe, irgendwann auf ein Nightwish-Konzert gehen zu können. Tuomas' Musik mit Floors Stimme, das wird mega. Ja, ich bin mit der Zeit schon ein kleines Floor-Fangirl geworden. Und ich stehe dazu! xD

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