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Genre: Indie Rock
Nach zehn Jahren Bandbestehen scheint wohl immer der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein, um ein Live-Album zu veröffentlichen. Indie-Rocker Madsen können nach einem Jahrzehnt nun genau das tun und spielen während gleich fünf Konzerten ihre fünf Studioalben in voller Länge. Das Beste aus allen Konzerten wird nun zu einem Livealbum zusammengefasst - auch eine Möglichkeit, statt nur ein langes Konzert zu geben.
Wie das musikalisch aussieht? Nun. Wir haben hier ganze 24 Live-Songs, sozusagen die Essenz der Band: Soll das Beste darstellen, aber dieses Livealbum ist für mich wie das deutsche Wetter ... wechselhaft. Hat seine guten Momente, die wirklich richtig Laune machen und sich musikalisch sehen lassen.
Aber dann kommen auch die eher durchschnittlichen Songs zum Vorschein, und da fragt sich der Hörer beim einen oder anderen Stück dann "Soll das wirklich einen guten Song darstellen?"
Die Fans scheinen alles zu feiern, auch, wenn 08/15-Riffs und auch nicht allzu große gesangliche Leistungen dargeboten werden. Teilweise sind manche Songs so sehr "dahingerotzt", dass ich schon keine Lust mehr habe zuzuhören. Nicht alles ist so. Es gibt auch packende Stellen und die Gastsänger lassen sich für Indie-Fans auch sehen: Porky von Deichkind oder König Boris von Fettes Brot, um die Bekanntesten zu nennen. Die Liste geht noch ewig weiter. Und man stelle sich vor, dass die Stimmung auch zu mir durchdringt, auch, wenn ich doch eher technisch anspruchsvollen Metal Indie Rock mit Punk-Einflüssen vorziehe. Wäre ich vor Ort gewesen, wäre ich bei Songs wie "Baut Wieder Auf", "Nitro" und "Goodbye Logik" sicher total mitgegangen.
Für Fans ist das Ganze gewiss eine tolle Sache. Eine Zusammenfassung der bisherigen Karriere der Madsen-Brüder, inklusive Dauergeschrei der Anwesenden und Partystimmung auf CD, die man immer wieder anhören und sich freuen kann. Weil man vielleicht selbst beim Konzert dabei war und sich mit Nostalgie daran erinnert. Für den Rest - kann man sich anhören, kann man aber auch lassen. Trotzdem sieht man, dass Madsen eine solide Fangemeinschaft aufbauen konnten. Liegt es vielleicht daran, dass sie nicht so die anspruchsvollsten sind? Ist ja schließlich nicht einer jeden Bands Ziel, die progressivste auf der Welt zu sein, im Deutschrock und Punk sowieso nicht. Aber das muss ja auch nicht sein. Spaß macht das trotzdem. Wohl aber nicht unbedingt denjenigen, die auf neoklassizistische zwölf Minuten-Songs mit allen möglichen 2000er-Einflüsse und politische, mehrsprachige Texte stehen.
Nichtsdestotrotz wird es auch im Genre Deutschrock oder Indie Rock bessere Bands geben, die textlich und musikalisch im Großen und Ganzen mehr bieten und nicht nur vielleicht zehn gute Songs. Ich persönlich verstehe die riesengroße Begeisterung der Fans beim Konzert nicht.
Wertung: 5/10
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