11.01.2014

Album Review | HIM - Razorblade Romance

Veröffentlichung: 19. Dezember 1999
Genre: Dark Rock, Dark Metal

Weil es ja so wunderschön ist, dass ich immer erst gegen 21 Uhr richtig kreativ werde und ich jetzt um 22 Uhr unbedingt noch ein Review schreiben muss, werde ich das wohl auch tun.
Nun, da komme ich einfach nicht drum rum, HIM-Reviews zu schreiben. Es ist eine der wenigen Bands, von denen ich wirklich viel weiß (Ihr könnt mich gern ausfragen. Und wer mich kennt, der weiß, dass wenn ich etwas nicht weiß, es rausfinde. Egal, was.) und alle Alben kenne (und liebe), und deswegen habe ich auch vor, die ganze Diskographie zu reviewen. Aber dazu bitte ein wenig Geduld.
 "Razorblade Romance" heißt das zweite Album der finnischen Band, und das erste, das ich bestellte (zusammen mit "Deep Shadows And Brilliant Highlights" und "Love Metal", allerdings kam "RR" als erstes an und war auch die erste CD, die ich anhörte).

Im Gegensatz zum Debüt gibt es einige grundlegende Unterschiede. Die eigentliche Message und Aussage der Band wurde jetzt nicht mehr mit schwermütigen Riffs und düsteren Harmonien übermittelt, sondern in bonbonsüße Melodien und verlockende Ohrwürmer verpackt, die die Frauenherzen höher schlagen ließen. Wir alle kennen die Hype um "Join Me In Death", die Nummer 1 in den Charts. Für die Masse sind HIM deswegen auch heute noch, nach vielen anderen Alben, eine One-Hit-Wonder-Band.
Und ja, "Join Me In Death" ist echt schön. Fast schon schade drum, dass unbedingt jeder Radiosender den Song so oft spielen musste, dass er als nerviger Chart-Scheiß abgestempelt wurde. Zugegeben, wahrscheinlich dachten sich HIM vielleicht nicht "Ok, wir schreiben jetzt einen Nummer-1-Hit!", deswegen ist das Album insgesamt durchaus auch heavy und einfach HIM. Außerdem muss man auch dazu sagen, dass auf diesem Album (neben dem Debüt) die meisten HIM-Hymnen und Ohrwürmer enthalten sind. Neben natürlich "Join Me In Death" gehören auch "Poison Girl", "Right Here In My Arms" und "Gone With The Sin" zu den absoluten Top-HIM-Songs. Die Platte ist also sicher grundlegend für die Weiterentwicklung und ganz bestimmt kein Ergebnis der Stilsuche oder von Experimenten. Ich halte es also durchaus für durchdacht und abwechslungsreich. Dass ein Song nun ein Hit wurde, das ist vielleicht eher Zufall.

Wie man das von ihm erwartet, setzt Ville Valo auf sein (damals) vollständiges Repertoire. Von relaxten, tiefen Parts wie in "Gone With The Sin", kraftvollem Belting auf "Razorblade Kiss" und sanftem Kopfgesang der mittleren bis hohen Melodien auf beispielsweise "Heaven Tonight" oder "Bury Me Deep Inside Your Heart" ist alles dabei. Auch wird hier mit mehrstimmig aufgenommenem Gesang und Gesangsharmonien gearbeitet, was auf dem ersten Album nicht in dieser Art und Weise gegeben war. Was aber auch auffällt, ist Valos Stimme, die öfter mal bricht oder nicht ganz stabil ist. Aber wir wissen alle, dass das vom Alkohol kommt. Ich wollte nur erwähnen, dass man keinen perfekten Gesang erwarten kann. Aber, um ehrlich zu sein, macht genau diese Tatsache das ganze Album so gelungen. Wie abstrakt das auch klingen mag.
Das Tempo ist ein wenig schneller und die Gitarre nicht mehr so verzerrt und "eintönig". Was mir hier auch sehr gut gefällt, ist der Bass, der sehr schön zu hören ist. Das kommt immer seltener vor, wenn ihr mich fragt.

Fazit: HIM sind HIM geblieben. Allerdings gibt das pinke CD-Cover mit dem mittendrin platzierten mit einem schwarzen Pelzmantel bekleideten Frontmann schon einige Anzeichen darauf, dass HIM gar nicht so ernst sind, wie sie immer scheinen, und dass "Razorblade Romance" keine Fortsetzung von "Greatest Lovesongs Vol. 666" ist. Nein, es ist frischer, facettenreicher, sogar irgendwie jugendlicher. Und auch ein guter Einstieg für neue Fans.

Wertung: 8/10
Highlights: Join Me In Death, Gone With The Sin, Razorblade Kiss

7 Kommentare:

  1. Witzigerweise sagt Ville ja selbst, dass er Join Me nicht mehr hören kann, weil er es eintönig und langweilig findet. Sie hatten ja mal aufgehört, den Song live zu spielen, aber dann haben die Fans gemeutert :D Und es ist schon beeindruckend, Join Me live zu hören, das ist gesanglich ja für einen einzigen Sänger doch ein bisschen anspruchsvoller ^^

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    1. Ist doch klar, dass die Fans da nicht einverstanden mit sind, wäre ich doch auch nicht:D
      Aber ich verstehe den werten Herren. Wenn so viele Leute die ganze Band und ihre Leistungen nur auf einen Song beschränken, würde ich den einen Song auch nicht mehr mögen:D
      Und ja, es ist anspruchsvoll, aber Ville hat es zumindest in München gut gepackt^^ bzw. ich hab nicht wirklich viel gehört, weil die Akustik so grottig war.

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  2. Meine erste HIM-CD^^ Dummerweise eine gebrauchte, weil ich eigentlich die Limited von damals haben wollte, aber... das ist ne andere Sache^^
    Die RR hab ich mir eigentlich nur wegen Join Me geholt. Und ich kannte unglaubliche 4 Lieder von der CD. Dann hab ich sie reingelegt und spätestens beim Refrain von "I Love You (Prelude To Tragedy) war's vorbei und ich musste das Album lieben. Und von den 3 Studioalben, die wir von HIM haben, ist die Razorblade meine liebste CD:) Weil da außer Death Is In Love With Us nur tolle Lieder drauf sind.
    Und Join Me live mag ich auch. Aber ich will es mal richtig live hören, also so richtig live, wenn du verstehst:)So^^
    LG hopeless

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    1. -.- "Außer Deah Is In Love With Us"... Das finde ich irgendwie schade. Der Song ist geil :D
      Oh, aber du MUSST Join Me mal richtig live hören. Echt richtig beeindruckend, ich hatte fast das Gefühl, dass er mit sich selbst zweistimmig singen kann. (Na gut, ich hatte auch bisschen was getrunken, aber nicht viel.) Total beeindruckend.

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    2. "Death Is In Love With Us" mag ich auch^^ so ein wenig Up-Tempo, macht Laune:)
      Du hast Recht, ich war nüchtern und mir kam das auch so vor ... und Playback benutzen HIM ja nicht. Wäre ja lächerlich.
      Aber was ist mit "The Kiss Of Dawn" live? Ist der wirklich so tief runtergekommen? Was meinst du?:)

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    3. Ja, das denke ich schon. Er redet ja ab und an zwischen den einzelnen Songs, und in Köln hat er dann irgendwelche Witzchen gemacht, da ist er auch so tief runter. Er hat halt ein enormes Stimmvolumen, und ich habs auch schon erlebt, dass er live eben NICHT ganz so tief gegangen ist, von daher würd ich schon sagen, dass das "echt" war...

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    4. Ich denk auch, weil sonst hätten sie ja bei It's All Tears auch Playback drunter spielen können, haben sie aber nicht. By the way, es war toll^^

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