Seitdem ich mich dazu entschlossen habe, mich nicht mehr für jedes Album, das mir in die Hände fällt, mehrere Stunden lang hinzusetzen, es anzuhören und in einem 700-Wörter-Review zu zerfleischen oder in den Himmel zu loben, ist alles wirklich einfacher - und ich höre so viel neue und alte Musik, die ich noch nicht kannte, dass ich mich manchmal selbst frage, wo das eigentlich einmal enden soll. Aber alles schön der Reihe nach. Seid euch sicher, dass ich meine Erkenntnisse euch auf jeden Fall wöchentlich vorstelle. Die Reviews habe ich nicht vergessen, es werden auf jeden Fall noch ein paar hübsche in den nächsten Wochen hier auftauchen. Ich versuche es zumindest.
Diesmal ist es recht bunt gemischt, was Genres angeht, so Progressive-lastig wie beim letzten Mal ist es nicht mehr. Also viel Spaß beim Entdecken.
WOVENWAR - Wovenwar
2014
Modern Metal
Ich wette, ich wäre niemals auf die Idee gekommen, mir diese Band anzuhören, hätte ich es nicht von einem Kumpel empfohlen bekommen. Einfach, weil ich bis auf einige Ausnahmen kein riesiger Metalcore-Fan bin. Wovenwar aber ist eine neue Band, von der ich erstmal nichts schlechtes gelesen oder gehört hatte, da dachte ich mir, ach komm, hör mal rein. Ergebnis: Die Band bestehend aus den ehemaligen Mitgliedern von As I Lay Dying und dem Sänger Shane Blay (Sänger und Gitarrist bei Oh, Sleeper) hat durchaus etwas auf dem Kasten, noch dazu die benötigte Erfahrung fürs Songwriting und Arrangement aus mehr als zehn Jahren As I Lay Dying. Die fast ausschließlich cleanen Vocals gefallen mir überraschenderweise richtig gut, während die Jungs auch instrumental einige Highlights bieten.
Fazit: Modern Metal und Metalcore-Fans, stürzt euch auf dieses Album, es ist ein solides Werk, das man zumindest mal angehört haben sollte, wenn man diesen Stil wertschätzt. Für den Rest - nun ja. Wer Metalcore nicht als Genre anerkennt, der lässt die Finger lieber davon. Oder hört es sich im stillen Kämmerlein vielleicht doch an, ohne es seinen überaus true-en Freunden zu erzählen.
Wertung: 6/10
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DREAM THEATER - Six Degrees Of Inner Turbulence
2002
Progressive Metal
Ich konnte es natürlich nicht lassen, mir letztens gleich drei Dream Theater-Alben zu bestellen und "Six Degrees Of Inner Turbulence" war eins dieser. Mit einer Stunde und 40 Minuten auf zwei CDs verteilt ist es bestimmt eins der längsten Alben, die ich besitze, und um mir Musik für so lange Zeit am Stück schmackhaft zu machen, da muss man echt abwechslungsreich sein. Das stellt bei Dream Theater wirklich keiner in Frage. Eins wollte ich allerdings mal zu dieser Band im Allgemeinen loswerden... kann mir einer mal bitte erklären, warum sich alle beschweren, dass Dream Theater angeblich so "schwer verdauliche Kost" wären? Ich stehe vielleicht alleine mit meiner Meinung da, aber ich neige durchaus dazu, zum Beispiel "Metropolis Part 2: Scenes From A Memory" einzulegen und spätestens bei "Through Her Eyes" einzuschlafen (Habe ich erst letzten Sonntag.). "Six Degrees Of Inner Turbulence" ist natürlich ein wenig härter, rifforientierter, nicht ganz so theatralisch, nach wie vor sehr progressiv, aber genau diese ausgedehnten Instrumentalparts, die es hier in Massen gibt, entspannen mich und schalten meine ewig wirren Gedanken ab. Ich finde das wirklich interessant, was Musik mit einem anstellen kann.
Fazit: Viel gibt es zu Dream Theater auch wirklich nicht zu sagen - ich würde nur das wiederholen, was andere vor mir schon gefühlte tausend Mal durchgekaut haben. Lasst euch bloß gesagt sein, dass ich den Hype um diese Band endlich verstehe, diese Band liebe und ich nicht aufhören werde, damit herumzunerven.
Wertung: 9/10
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ALCEST - Écailles De Lune
2010
Avantgarde Metal
Meine nächtlichen Erkundungstouren haben mich zu Alcest geführt, einer wunderbaren französischen Band mit, Achtung, französischen Texten. Und ich brauche kaum zu erwähnen, dass eigentlich sogar Technikfachbegriffe auf Französisch toll klingen. Wie sieht das dann erst bei Songtexten aus, die nicht gerade von französischen Chansons stammen, aber von melancholischen Metal-Songs? Richtig. Zum Dahinschmelzen. Wenn man die dann auch noch versteht, hat man doppelt gewonnen. Die sechs ausgedehnten Songs auf "Écailles De Lune" klingen himmlisch schön und haben gleichzeitig das richtige Maß an Härte. Songwriter, Sänger und Multi-Instrumentalist Neige hat einiges auf dem Kasten und Alcest sind das beste Beispiel dafür. Kaum zu glauben, dass er einen Black Metal-Background hat.
Fazit: Atmosphärisch, melancholisch, und ja, ein bisschen kitschig - das ist "Écailles De Lune", ein Album, das zum Träumen einlädt.
Wertung: 8/10
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